Studienausstieg 

Wie kann ein Neuanfang aussehen und was ist jetzt zu tun?  

Text zuletzt aktualisiert: 29.04.2025

Ein neuer Anfang – was jetzt wichtig ist! 

Erst sind es vielleicht nur leichte Zweifel, dann ernste Gründe, warum Studierende sich für einen Abbruch oder Ausstieg entscheiden. Doch ein Studienausstieg ist kein Scheitern – er eröffnet neue Wege. Ob Fachwechsel, Hochschulwechsel oder ein ganz neuer Karrierepfad: Für Studienaussteigerinnen und Studienaussteiger gibt es attraktive Alternativen.   

Eine schwierige Entscheidung 

Das Studienfach falsch eingeschätzt, zu hoher Leistungsdruck oder unklare Zukunftsvorstellungen? Den eingeschlagenen Pfad zu hinterfragen, erfordert Mut. Vielleicht fühlt sich die Entscheidung für einen Studienausstieg sogar wie eine Niederlage an. Manchmal ist sie jedoch die richtige Wahl. Junge Menschen können nach dem Abitur oft noch gar nicht überblicken, ob der gewählte Studiengang wirklich ihren Fähigkeiten und Neigungen entspricht. Dann ist es wichtig, die eigenen Beweggründe ehrlich zu hinterfragen und neue Perspektiven zu erkunden. Hochschulberatungen und die Agentur für Arbeit bieten wertvolle Unterstützung, um Alternativen zu finden. Auch Familie und Freunde können in dieser Phase wichtige Begleiter sein. Ein Studienausstieg ist nicht das Aus – sondern eine Chance, den passenden Weg zu wählen.  

Umstieg? Neustart? Orientierungsphase? – Wie es weitergehen kann. 

Um den Blick nach vorne richten zu können, ist es zunächst wichtig zu analysieren, was die Gründe für den geplanten Studienausstieg sind. Sind es die Inhalte des Studienfachs? Stimmen die Leistungen nicht? Oder liegen persönliche Gründe vor? Die Gründe für einen Studienausstieg können vielfältig sein. Sind die Ursachen klar, lässt sich viel einfacher herausfinden, in welche Richtung es danach gehen kann. Möglichkeiten für Studienaussteigerinnen und -aussteiger gibt es viele:  

 

  • Wechsel der Studienfachrichtung:

    Informieren Sie sich über die Voraussetzungen und Fristen an Ihrer Hochschule. Auch die Anerkennung bereits erbrachter Leistungen ist zu klären. Informationen gibt es im Studierendensekretariat. 

  • Wechsel der Hochschule oder des Hochschultyps:

    Wer zum Beispiel, statt an einer großen Uni zu studieren eine Fachhochschule wählt, kann von einem praxisorientierteren Studium profitieren. 

  • Ein duales Studium beginnen, das die berufliche Ausbildung mit einem Studium verbindet:

    Die Bewerbung läuft meist über das Unternehmen oder den Betrieb. Auch im öffentlichen Dienst gibt es mit dem Bachelor of Law einen dualen Studiengang. Informationen zur Bewerbung finden sich bei der Kommune oder der Behörde, bei der die Ausbildung stattfindet. 

  • Eine berufliche Ausbildung beginnen:

    Informieren Sie sich bei den Industrie- und Handelskammern, den Handwerkskammern sowie der Agentur für Arbeit über freie Ausbildungsplätze. Wer einen geeigneten Betrieb gefunden hat, kann sich direkt dort bewerben. 

  • Freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr im In- oder Ausland:

    Eine Auszeit kann helfen, den Kopf freizukriegen und dabei etwas Sinnvolles zu tun. 

  • Mit einem Praktikum in einem Betrieb beginnen:

    Praktika ermöglichen es, in einen Betrieb und das Berufsfeld hineinzuschnuppern. 

  • Einen Quereinstieg suchen:

    In vielen Bereichen kann man ohne Abschluss mit der Einarbeitung anfangen. Das hat jedoch den Nachteil, dass kein berufsqualifizierender Abschluss erreicht wird. Das wiederum mindert die künftigen Chancen auf einen beruflichen Aufstieg. Auch das Risiko einer Arbeitslosigkeit steigt. Nachgewiesenermaßen sind Personen mit einem qualifizierenden Abschluss seltener arbeitslos als Menschen ohne Berufsabschluss.  

Wechseln oder Aussteigen? An diese Stellen können sich Studierende wenden  

Wie kann es weitergehen? Studierende, die einen Studienausstieg in Betracht ziehen und sich neu orientieren wollen, können sich an verschiedene Anlaufstellen wenden: 

Um welche Formalitäten müssen Sie sich nach dem Studienausstieg kümmern?  

Ein Studienausstieg ist auch ein bürokratischer Akt. Um finanziellen Ärger zu vermeiden und alle Wege offen zu halten, sollten möglichst schnell die Uni, die Krankenkasse und das Bafög-Amt informiert werden.  

 Das sind die wichtigsten To-dos nach dem Studienabbruch:   

  • Exmatrikulation: Wer vorzeitig die Hochschule verlassen möchte, muss einen Antrag auf Exmatrikulation stellen, um eine Zwangsexmatrikulation zu verhindern. Die Antragsformulare lassen sich in der Regel von der Website der Hochschule herunterladen oder Sie fragen im Studiensekretariat nach. 
  • Krankenkasse informieren: Studierende unter 25 Jahren sind meist über ihre Eltern familienversichert. Über den Studienausstieg und Ihre Exmatrikulation müssen Sie Ihre Krankenkasse direkt informieren und sich „freiwillig gesetzlich“ versichern. Wird ein neues Studium gewählt, eine Ausbildung oder ein freiwilliges soziales Jahr begonnen, ist der Einstieg in die Familienversicherung bis zum Alter von 25 Jahren meist wieder möglich. Wenden Sie sich mit dieser Frage am besten an Ihre Krankenkasse.
  • Kindergeld: Eltern haben bis zum 25. Geburtstag ihres studierenden Kindes Anspruch auf Kindergeld. Bei Abbruch des Studiums wird das Kindergeld zur Neuorientierung in der Regel für eine Übergangsfrist von drei bis vier Monaten weitergezahlt. Weitere Informationen zum Kindergeld nach dem Schulabschluss und zur Kindergeldfortzahlung finden Sie auf dem Infoportal der Agentur für Arbeit sowie auf dem Familienportal des Bundes.
  • Studienkreditgeber informieren: Der Bafög-Anspruch oder KFW-Kreditanspruch erlischt mit Abbruch des Studiums. Deshalb muss der Studienkreditgeber sofort über den Studienausstieg informiert werden, um später hohe Zahlungen zu vermeiden. Die Rückzahlungsbedingungen bleiben wie vereinbart und werden in der Regel fünf Jahre nach Ablauf der angedachten Regelstudienzeit fällig. Bei einem Wechsel der Fachrichtung können Sie mit dem Bafög-Amt besprechen, dass die Förderung fortgesetzt wird. Lassen Sie sich von den Ansprechpersonen des Kreditgebers beraten. Online-Hinweise zu diesem Thema finden Sie auf dem Portal des Deutschen Studierendenwerkes sowie auf der BaFög-Website.  

Wo finden wir Hilfe und Beratung?  

 

  • Alle Kontaktdaten der Zentralen Studienberatungen vor Ort finden Sie über die Suche auf dem Portal Studienorientierung NRW. 
  • Die Ausbildungsberaterinnen und -berater der IHKs und Handwerkskammern sind kompetente Ansprechpersonen für Studienaussteigerinnen und -aussteiger in sämtlichen Belangen der betrieblichen Ausbildung.   
    IHK Berufe: Über die Online-Eingabe von Ort oder Postleitzahl gelangen Sie direkt zum Angebot Ihrer zuständigen IHK.   
    HWK Berufe: Der Postleitzahlenassistent führt Sie direkt zur zuständigen Handwerkskammer.   
  • Die Bundesagentur für Arbeit hilft bei allen Fragen rund um die Berufsorientierung und Ausbildung weiter. Einen Termin für ein persönliches Beratungsgespräch können Sie online, telefonisch (0800 4 555500) oder über das Kontaktformular anfragen. Auch eine Beratung per Video ist möglich.  

  

Auf der Internetseite der Bundesagentur für Arbeit finden Sie Infos zum Thema “Probleme im Studium”.   

Wer sich für ein freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr interessiert, findet auf dem Familienportal.NRW weitere Informationen.