Schlafgewohnheiten bei Kleinkindern
Ab ins Bett: aber wie?
Einschlafen will gelernt sein – das gilt besonders für die Kleinsten. Wenn der Tag voller neuer Eindrücke und aufregender Erlebnisse war, fällt es kleinen Kindern oft schwer, Ruhe zu finden. Dann kann die Einschlafbegleitung für Eltern schon mal zur Geduldsprobe werden. Aber was können Sie tun, wenn Ihr Kind schwer einschläft? Mit beruhigenden Abendroutinen und einfühlsamen Tipps wird der Weg zum gesunden Schlafrhythmus für Ihr Kleinkind leichter. Erfahren Sie hier, wie viel Schlaf Ihr Kind in welchem Alter braucht und wie Sie das Einschlafen einfühlsam begleiten können.
Warum gesunder Schlaf für Kleinkinder wichtig ist
Ausreichender und erholsamer Schlaf ist eine der wichtigsten Grundlagen für die gesunde Entwicklung und das Wachstum von Kleinkindern. In der Nacht verarbeitet Ihr Kind die Erlebnisse des Tages, stärkt sein Immunsystem und sammelt Energie für neue Abenteuer. Doch gerade im Kleinkindalter kann das Ein- und Durchschlafen eine Herausforderung sein. Es braucht Geduld, liebevolle Rituale und eine Schlafumgebung zum Wohlfühlen, um Ihrem Kind zu helfen, entspannt zu schlafen.
Wie viel Schlaf benötigt ein Kleinkind?
Babys schlafen in den ersten drei Monaten durchschnittlich 16 bis 18 Stunden, gleichmäßig auf etwa fünf Schlafphasen verteilt. Jedoch nimmt der Schlafbedarf mit dem Alter Ihres Kindes langsam ab. Auch der Schlafrhythmus verändert sich. Anhaltspunkte gibt die folgende Infografik des Bundesinstitutes für Öffentliche Gesundheit (BIÖG).
Bitte bedenken Sie jedoch: Was den Schlafbedarf und auch den Schlafrhythmus angeht, sind Kinder sehr verschieden. Die Schlafenszeiten können daher individuell variieren.
Bis zu welchem Alter braucht mein Kind einen Mittagsschlaf?
Viele Kinder machen bis zum dritten Lebensjahr und sogar darüber hinaus gern einen Mittagsschlaf. Aber auch hier gilt: jedes Kind ist anders. Lassen Sie Ihr Kind mittags schlafen oder eine kleine Ruhepause machen, wenn es müde scheint.
Spätestens dann, wenn Ihr Kind mittags nicht mehr schlafen will, sollten Sie es auch nicht länger dazu zwingen.
Schläft Ihr Kind mittags oder nachmittags sehr ausdauernd und kommt dafür abends nicht zur Ruhe, kann das ein Zeichen dafür sein, den Mittagsschlaf zu kürzen oder ganz zu streichen.
Wann sollte unser Kind abends ins Bett gehen?
Sie kennen das vermutlich: Ihr Kind möchte abends nicht ins Bett, obwohl es müde ist. Damit ist es nicht allein! Die meisten Kinder möchten das Zubettgehen so lange wie möglich hinauszögern. Zum einen, weil sie gerne zu den „Großen“ gehören möchten. Zum anderen, weil sie Angst haben, etwas zu verpassen. Um abendlichen Diskussionen aus dem Weg zu gehen, hilft am besten das Einhalten einer vereinbarten Bettgehenszeit. An diese Regel sollten Sie sich konsequent halten – seltene Ausnahmen zu besonderen Ereignissen ausgenommen.
Die nachfolgende Schlaftabelle gibt Ihnen eine kleine Orientierung, wann die Zeit für das Zubettgehen sein kann. Aber auch hier gilt: Jedes Kind ist individuell. Hilfreich ist, wenn Sie die Schlafgewohnheiten Ihres Kindes immer im Blick behalten.
Die Tabelle orientiert sich an den Empfehlungen des Bundesinstitutes für Öffentliche Gesundheit (BIÖG).
Mit diesen Tipps fällt das Einschlafen leichter
Bewährte Tipps, wie Sie den gesunden Schlafrhythmus Ihres Kindes unterstützen können, finden Sie in der Checkliste in der Sidebar rechts.
Wie lange ist eine Einschlafbegleitung nötig?
Die Dauer der Einschlafbegleitung ist individuell und hängt von Ihrem Kind ab. Einige Kinder brauchen nur wenige Minuten, andere etwas länger. Eine Orientierung gibt die nachfolgende Übersicht:
- Im Babyalter (bis zu einem 1 Jahr) ist die Einschlafbegleitung oft intensiver. In den ersten Lebensmonaten gibt körperliche Nähe Ihrem Liebling Sicherheit und Urvertrauen.
- Im Kleinkindalter (1-3 Jahre) helfen abendliche Rituale, den Übergang zum selbstständigen Einschlafen zu erleichtern.
- Ab 3 Jahren beginnen Kinder, allein einzuschlafen. Viele Kinder brauchen eine Einschlafbegleitung – zumindest phasenweise – noch bis in die Schulzeit hinein.
Das alleinige Einschlafen klappt selten auf Knopfdruck. Wir haben einige Tipps für Sie zusammengetragen, die helfen können, die Einschlafbegleitung allmählich zu reduzieren:
- Sanftes Loslassen: Beginnen Sie, den Körperkontakt schrittweise zu verkürzen, z. B. von Streicheln zu sanfter Nähe.
- Rituale beibehalten: Ein Gute-Nacht-Lied oder eine kurze Vorlesegeschichte ist und bleibt ein wunderbares Ritual, auch wenn Sie anschließend vielleicht nicht mehr am Bett sitzen bleiben.
- Selbstständigkeit loben: Verstärken Sie positives Verhalten, indem Sie Ihr Kind loben: „Du bist schon fast allein eingeschlafen. Toll gemacht!“.
Hilfe, unser Kind schläft nicht!
Vorübergehende Ein- und Durchschlafprobleme bei Kleinkindern sind keine Seltenheit und kein Grund zur Sorge. Insbesondere das alleinige Wiedereinschlafen fällt kleinen Kindern noch oft schwer. In verschiedenen Entwicklungsphasen kann es zudem zu typischen Schlafproblemen kommen, die in der Regel nach einiger Zeit wieder verschwinden.
Wenn Ihr Kind jedoch dauerhaft schlecht schläft, tagsüber sehr müde ist oder Anzeichen von gesundheitlichen Problemen zeigt, sollten Sie Ihre kinderärztliche Praxis aufsuchen. Vorher empfiehlt es sich, ein sogenanntes Schlafprotokoll zu führen. Damit können Sie erkennen, wie viel Schlaf Ihr Kind braucht. Dafür reicht es aus, das Schlafprotokoll über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen lang auszufüllen. Ein Formular zum Download finden Sie in der rechten Spalte auf dieser Seite.
Wenn Sie sich Sorgen machen, können Sie anhand des Schlafprotokolls mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin über die Schlafprobleme sprechen, mögliche Ursachen erkennen und Lösungswege suchen.
Wo finden wir Hilfe und Beratung?
Bei Fragen zu Schlafproblemen oder Sorgen rund um den kindlichen Schlaf von Kleinkindern bis 3 Jahre helfen die kostenlosen Angebote der Frühen Hilfen. Über die Postleitzahlensuche auf der Website des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen können Sie nach einer Anlaufstelle in Ihrer Nähe suchen.
Rat und Unterstützung erhalten Sie auch in den Erziehungs- und Familienberatungsstellen. Eine Anlaufstelle vor Ort finden Sie über unseren Familienlotsen hier auf dem Familienportal.NRW.
Wenn es anhaltende Schwierigkeiten mit dem Ein- und Durchschlafen gibt, können Sie das Thema bei der nächsten U-Untersuchung ansprechen oder Sie vereinbaren einen Termin bei Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt.