Bildung und Teilhabe fördern

Maßnahmen zur Steigerung der Inanspruchnahme von BuT-Mitteln

Text zuletzt aktualisiert: 24.09.2025

Bildung und Teilhabe: Verbesserung der Inanspruchnahme des BuT-Pakets

(Foto © MKJFGFI NRW / S. Schürmann)

Josefine Paul, Familienministerin des Landes Nordrhein-Westfalen: 

„Armut stellt das größte Zukunftsrisiko für Kinder und Jugendliche dar. Wir müssen deshalb dafür Sorge tragen, dass alle jungen Menschen in Nordrhein-Westfalen die Chance haben, ihre Potenziale zu entfalten und teilhaben zu können. Deshalb ist es so wichtig, dass die Mittel, die für die Stärkung der Teilhabe von armutsbetroffenen oder -bedrohten Kindern und Jugendlichen vorgesehen sind und ihnen ein gutes und gesundes Aufwachsen ermöglichen sollen, auch bei ihnen ankommen. Gemeinsam mit den örtlichen Akteuren ist es daher mein Ziel, die Inanspruchnahme der Bildungs- und Teilhabeleistungen weiter zu steigern.“

Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme von Sozial- und Familienleistungen

Die Inanspruchnahme von Sozial- und Familienleistungen hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab. Die einschlägige Forschungsliteratur zeigt, dass die individuellen Ressourcen der Familien sowie die Ausgestaltung der Leistungen von zentraler Bedeutung sind:

Individuelle Ressourcen
  • Anspruchsberechtigung sowie Wissen über Funktionsweise ➔ Grundvoraussetzung für die Inanspruchnahme
  • Erfahrungen mit anderen Sozialleistungen
  • Informationsverhalten
  • Sozioökonomische Situation der Familie: Lebenslage und Einkommenssituation
  • Soziodemographie: Bildungsstand, Sprachkenntnisse und Geschlecht
     
Ausgestaltung der Leistungen
  • Komplexität (z. B. Beantragungsprozess)
  • Aufwand für die Antragstellenden
  • Ansprache durch Behörden bei Eintreten bzw. beim Entstehen neuer Leistungsansprüche
  • Verlässlichkeit der Leistung (u. a. Höhe, Risiko von Rückzahlungen, Anpassungen im Zeitverlauf, automatisierte Auszahlung)
  • Signalwirkung und Image der Leistung

Quelle: Eigene Darstellung basierend auf: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) 2016, Harnisch 2019, Bruckmeier et al. 2013, Baisch et al. 2023, Eurofound 2015, Friedrichsen und Schmacker 2019. © Prognos AG 2025

Um die konkreten Stellschrauben für eine verbesserte Inanspruchnahme der Bildungs- und Teilhabeleistungen in Nordrhein-Westfalen zu identifizieren und passgenaue Maßnahmen zu entwickeln, geht das Familienministerium in mehreren Schritten vor:

Dialogprozess

In zwei Workshops mit kommunalen Akteuren ging es um einen ersten Erfahrungsaustausch zur Verwaltungspraxis bei der Umsetzung des Bildungs- und Teilhabepaketes und der Identifizierung und Ausarbeitung von Beispielen guter Praxis. 

Unter dem Titel „Partizipation ermöglichen – Erfolgsfaktoren für eine verbesserte Inanspruchnahme des BuT-Paketes in NRW“ hat das Familienministerium am 28. November 2024 in Düsseldorf und am 29. November 2024 in Dortmund einen Austausch mit Fachkräften aus der öffentlichen Verwaltung und weiteren Organisationen gestartet. Der fachliche Input der Prognos AG sowie die beiden Workshop-Dokumentationen stehen Ihnen in der Sidebar zum Download zur Verfügung. 

Partizipation ermöglichen: Impressionen vom 28. November 2024

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Befragung von Fachkräften

Eine Online-Befragung zum Bildungs- und Teilhabepaket im Frühjahr 2025 hatte zum Ziel, die Bewertungen und Strukturen zum BuT auf kommunaler Ebene zu erfassen und Einschätzungen zu Hemmnissen und förderlichen Zugangsfaktoren sowie Hinweise zur Ausgestaltung vor Ort einzuholen. Zudem wurden mit der Befragung die Möglichkeit genutzt, vorhandene Beispiele guter Praxis zu erfragen und systematisiert zu erheben.

Befragt wurden Leitungskräfte aus Einrichtungen, die Familien bei der BuT-Antragstellung begleiten und/oder die mit der Bewilligung von BuT-Leistungen betraut sind.

Ein Ergebnis der landesweiten Online-Befragung ist, dass die größten Hürden für Familien oft sprachliche Barrieren, fehlende Informationen über die Leistungen und die teils aufwendige Antragstellung sind. Behörden nennen zudem unvollständige Anträge, fehlende Ressourcen und unzureichende Digitalisierung als zentrale Probleme. Außerdem macht die Befragung deutlich, dass es in vielen Kommunen bereits enge Kooperationsstrukturen, etwa mit Schulen, Kindertageseinrichtungen oder der Schulsozialarbeit gibt. Gleichzeitig zeigt sich beim digitalen Antragsverfahren erheblicher Nachholbedarf. Nur 20 Prozent der Kommunen bieten einen digitalen Antrag.

Alle Ergebnisse der Befragung stehen Ihnen in der Sidebar zum Download zur Verfügung.

Öffentlichkeitsmaterial

Workshops und die Befragung haben ergeben, dass es vor Ort teilweise an geeignetem Öffentlichkeitsmaterial mangelt – insbesondere mehrsprachige Informationen und solche in Leichter Sprache. 

Auf dem Familienportal.NRW stehen mehrsprachige Informationsmaterialien für Familien und Fachkräfte bereit. Poster, Postkarten und Infoflyer in Deutsch, Englisch, Italienisch, Polnisch, Rumänisch, Türkisch und in Leichter Sprache können kostenlos bestellt oder digital heruntergeladen werden.

Themenorientierte Workshops

Um die Erkenntnisse aus den bereits durchgeführten Workshops und der Befragung zu vertiefen und umzusetzen, sind im Herbst 2025 weitere praxisorientierte Workshops zu verschiedenen Themen geplant. Diese richten sich an Fachkräfte in Kommunen und weiteren mit BuT befassten Stellen (z.B. aus der Schulsozialarbeit oder in Familienzentren).

Hier finden Sie den fachlichen Impuls der Prognos AG „Partizipation ermöglichen – Erfolgsfaktoren für eine verbesserte Inanspruchnahme des BuT-Paketes in NRW“ sowie die beiden Workshop-Dokumentationen: