Long Covid bei Kindern und Jugendlichen
Long Covid bei Kindern: Unterstützung für Familien
Eine Covid-19-Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen verläuft in der Regel milder als bei Erwachsenen, doch auch junge Menschen können unter den gesundheitlichen Langzeitfolgen der Infektion leiden. Long Covid geht mit unterschiedlich schweren Verläufen einher, die den Alltag beeinträchtigen können. In diesem Artikel erhalten Sie einen Überblick über die Erkrankung sowie Informationen zu speziellen Anlaufstellen und Therapiemöglichkeiten für Kinder und Jugendliche.
Diagnose: Long Covid – Was bedeutet das?
Während die meisten Kinder und Jugendlichen eine Corona-Infektion gut überstehen, gibt es Betroffene, die auch Wochen oder Monate nach der akuten Erkrankung mit Symptomen kämpfen. Mediziner sprechen dann von Long Covid. Die Beschwerden sind sehr unterschiedlich – von anhaltender Erschöpfung über Konzentrationsprobleme bis hin zu Depressionen. Die Folgen können erhebliche Auswirkungen auf den Alltag haben: Kinder können beispielsweise oft nicht mehr so aktiv sein wie früher, haben Schwierigkeiten in der Schule oder ziehen sich sozial zurück. Das kann nicht nur für die Betroffenen selbst belastend sein, sondern auch für Eltern, Geschwister und das gesamte Familienleben.
Long Covid und Post Covid: Was ist der Unterschied?
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Long Covid
Long Covid bezeichnet alle Symptome, die länger als 4 Wochen nach einer Infektion bestehen bleiben oder neu auftreten.
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Post Covid
Von Post Covid spricht man, wenn die Beschwerden auch nach mehr als 12 Wochen noch da sind und keine andere Ursache gefunden wird.
Long Covid ist daher der Oberbegriff für anhaltende Beschwerden nach einer Corona-Infektion, während Post Covid eine Langzeitform davon ist.
Typische Long Covid Symptome bei Kindern und Jugendlichen
Long Covid zeigt sich bei jedem Kind anders. Hinzu kommt, dass die Forschung noch am Anfang steht und Long Covid oft schwer zu diagnostizieren ist, da es kein einheitliches Testverfahren gibt. In vielen Fällen treten mehrere Symptome gleichzeitig auf. Meist bessert sich die Erkrankung nach einigen Monaten, die Symptome können jedoch auch über längere Zeit anhalten.
Häufige Beschwerden und Krankheitsanzeichen sind:
- Extreme Müdigkeit (Fatigue bzw. ME/CFS) – selbst nach ausreichend Schlaf fühlen sich Kinder erschöpft.
- Konzentrations- und Gedächtnisprobleme – auch „Brain Fog“ genannt. Kindern fällt das Lernen in der Schule schwer.
- Kopfschmerzen und Schwindel – oft begleitet von allgemeinem Unwohlsein.
- Atemnot und Herz-Kreislauf-Probleme – Kinder klagen über Kurzatmigkeit oder Herzrasen.
- Schlafstörungen und Schmerzen – zum Beispiel in Muskeln und Gelenken.
- Störungen von Geschmack und Geruch.
- Magen-Darm-Beschwerden – Übelkeit, Erbrechen.
- Psychische Belastungen – Ängste, Stimmungsschwankungen oder depressive Verstimmungen.
Diese und ähnliche Symptome können jedoch auch andere gesundheitliche Ursachen haben. Eine Erkrankung Ihres Kindes sollten Sie daher ärztlich gründlich untersuchen lassen.
Behandlung von Kindern bei Long Covid: Wo finden Eltern Hilfe?
Die Behandlung von Long Covid ist genauso individuell wie die Symptome. In den meisten Fällen lassen die Beschwerden bei Kindern und Jugendlichen nach einiger Zeit wieder nach. Bei anhaltenden Beschwerden erhalten Sie Hilfe und Unterstützung von verschiedenen Seiten. An diese Anlaufstellen können Sie sich wenden:
- Kinderärzte und Fachkliniken: Bei Verdacht auf Long Covid sollten Sie mit Ihrem Kind zunächst Ihre Kinderarzt- oder Hausarztpraxis aufsuchen. Von dort aus können Sie zu einer Facharztpraxis überwiesen werden. Mittlerweile gibt es für Kinder und Jugendliche auch spezielle Sprechstunden in Kliniken.
- Spezialisierte Ambulanzen: In Nordrhein-Westfalen gibt es besondere Ambulanzen, die auf Post Covid spezialisiert sind. Eine Übersicht finden Sie über die Suche nach regionalen Kliniken auf dem Portal des Bundesgesundheitsministeriums (BMG Initiative Long Covid).
- Rehabilitationsmaßnahmen: In einigen Fällen kann eine medizinische Rehabilitation hilfreich sein. Hierzu kann die Kinderarztpraxis eine entsprechende Verordnung ausstellen.
Beratungsstellen und weitere Kontaktangebote finden Sie am Ende dieser Seite.
Was können Angehörige zu Hause tun, um ein erkranktes Kind zu unterstützen?
Leidet ein Kind in der Familie an den Folgen einer Corona-Infektion, können Eltern, Geschwister und Angehörige eine Menge tun, um den Alltag ein wenig angenehmer zu gestalten. Insbesondere ganz viel Liebe, Verständnis und Trost sind jetzt wichtig. Ihr Kind braucht vor allem seelische Unterstützung. Darüber hinaus können Sie Folgendes tun:
- Geduld zeigen: Long Covid ist keine Einbildung, sondern eine ernsthafte Erkrankung. Ihr Kind braucht Zeit zur Erholung.
- Auf den Körper hören: Sie können Ihr Kind dabei unterstützen, eigene Belastungsgrenzen zu erkennen und die Kräfte einzuteilen. Es hilft, sich auf Aktivitäten zu konzentrieren, die guttun.
- Den Alltag anpassen: Weniger Leistungsdruck, regelmäßige Pausen und kleine, realistische Ziele helfen, den Alltag mit Long Covid besser zu bewältigen.
- Leichte Bewegung und Entspannung fördern: Hilfreich können auch Entspannungstechniken sein, wie sanfte Bewegung, Atem- und Meditationsübungen oder Yoga. Probieren Sie aus, was Ihrem Kind guttut. Intensiver Sport und Anstrengungen sollten vermieden werden.
- Auf eine gute Schlafhygiene achten: Ausreichender und erholsamer Schlaf sind jetzt besonders wichtig.
- Psychische Gesundheit im Blick behalten: Wenn Ihr Kind traurig oder ängstlich ist, kann ein Gespräch mit einer Beratungsstelle oder einem Kinderpsychologen helfen.
- Kontakt zu Freunden fördern: Die sozialen Kontakte zu Gleichaltrigen sollten trotz Erkrankung nicht abbrechen. Unterstützen Sie gemeinsame Aktivitäten.
- Unterstützung in der Schule suchen: Informieren Sie die Schule und das Lehrpersonal über das Krankheitsbild Ihres Kindes. Schulen können sogenannte Nachteilsausgleiche oder Sonderregelungen gewähren, z. B. verlängerte Bearbeitungszeiten für Arbeiten oder weniger Unterrichtsstunden.
Wo finden wir Hilfe und Beratung?
Auf dem Internetportal des Gesundheitsministeriums NRW (MAGS) erhalten Sie verlässliche aktuelle Informationen zu wissenschaftlichen Erkenntnissen, zur ärztlichen Versorgung, Therapie und Selbsthilfe bei Long Covid. Dort finden Sie auch eine Übersicht mit nützlichen Links und Webseiten zu den Themen Long- bzw. Post Covid sowie zum Post-Vac-Syndrom und zu Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue Syndrom (ME/CFS).
Das Bundesgesundheitsministerium stellt ein umfangreiches Unterstützungsangebot auf der Website www.bmg-longcovid.de bereit. Auf diesem Portal finden Sie auch Wissenswertes zu Long Covid bei Kindern und Jugendlichen sowie eine Suche nach regionalen Kliniken. Unter der Telefonnummer 030 340606604 können Sie sich kostenlos zu Beratungsangeboten und Hilfen infomieren, eine medizinische Beratung erfolgt hier jedoch nicht. Das Telefon ist montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr erreichbar.
Direkt zur Suche nach Spezialambulanzen gelangen Sie über das Portal Long Covid Deutschland. Antworten auf häufig gestellte Fragen erhalten Sie über die FAQ-Seite.
Für Kinder und Jugendliche gibt es spezielle Reha-Angebote. Eine geeignete Reha-Klinik können Sie über das Bündnis Kinder- und Jugendreha e.V. im Netz suchen.
Selbsthilfegruppen finden Sie an vielen Orten oder auch online. Eine Auflistung von Selbsthilfegruppen zu den Themen COVID-19 und Long COVID bietet die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS). Eine Suche ist auch über die Long COVID-Selbsthilfe Plattform der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAG Selbsthilfe) möglich.